Vor dem Hintergrund der Revision des Jugendstrafgesetzes im Januar 2007 zielte der Modellversuch „Abklärung und Zielerreichung in stationären Massnahmen (MAZ.)“ darauf ab, standardisierter Instrumente auf ihre Eignung zur Abklärung und Verlaufskontrolle in der stationären Jugendhilfe zu prüfen. Parallel dazu wurden die erhobenen Daten dazu verwendet, eine möglichst grosse Stichprobe fremdplatzierter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener im Quer- sowie Längsschnitt zu beschreiben.

MAZ. wurde in zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Phase zwischen 2007 und 2009 konnten ausschliesslich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus sozialpädagogischen Einrichtungen in der Deutschschweiz teilnehmen. In der zweiten Erhebungswelle zwischen 2009 und 2011 wurde der Versuch auch auf die Romandie und das Tessin erweitert. Insgesamt nahmen 592 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus 64 verschiedenen Institutionen teil. Das Altersspektrum der Teilnehmer bewegte sich zwischen 6 und 26 Jahren.

Alle Teilnehmer, wie auch deren betreuenden sozialpädagogischen Fachpersonen, beantworteten am PC psychometrische Fragebogen. Ein Jahr später wurden sie gebeten, diese zu wiederholen. So konnten sowohl Aussagen zur Befindlichkeit der platzierten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wie auch über die diesbezüglichen Verläufe und deren Zielerreichung während der Massnahmen gemacht werden. Die computergestützten Verfahren stehen sozialpädagogischen Einrichtungen heute über EQUALS zur Verfügung. Neben diesen Erhebungen wurden in MAZ. zusätzlich eine umfassende Diagnostik mittels strukturierten Interviews durch geschulte MitarbeiterInnen durchgeführt.

Die untersuchten Teilnehmer zeigten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine deutlich erhöhte psychische Belastung. Drei von vier untersuchten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfüllten zudem die Kriterien mindestens einer psychischen Störung. Auch das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Diagnosen stellt eher die Regel als die Ausnahme dar. Erfreulicherweise zeigten sich bei den Teilnehmern schon nach einem Jahr ein deutlicher Zugewinn in ihren Kompetenzen sowie eine Abnahme in deren psychischen Belastung. Den Abschlussbericht kann hier herunterladen werden.