Das Ziel des Modellversuchs «Jugendhilfeverläufe: Aus Erfahrung lernen (JAEL)» (2016-2024) ist es, die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe von ehemalig ausserfamiliär platzierten Kindern und Jugendlichen zu untersuchen. Bereits im Zeitraum von 2007-2012 wurden im «Modellversuch Abklärung und Zielerreichung (MAZ.)» 592 Kinder und Jugendliche aus 64 sozialpädagogischen Institutionen in der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin befragt. Die Ergebnisse zeigten eine deutlich überdurchschnittliche psychosoziale Belastung dieser Kinder und Jugendlichen mit hohen Massen an Psychopathologie, traumatischen Erfahrungen und delinquentem Verhalten.
In den vergangenen Jahren haben wir diese mittlerweile jungen Erwachsenen zu ihrer aktuellen Lebenssituation erneut befragt. Das Studiendesign erlaubt es einerseits, die längerfristigen Entwicklungsverläufe der Transition ins junge Erwachsenenalter zu beschreiben, und andererseits Einsicht zu bekommen, wie die ehemalig ausserfamiliär untergebrachten Kinder und Jugendlichen selbst diese Zeit erlebt haben.
Die Erkenntnisse von JAEL werden nun in einem E-Learning-Programm aufbereitet. Dieses soll Fachpersonen aus der Praxis erlauben, mehr Sicherheit im Umgang mit Risiko- und Schutzfaktoren zu erhalten, um eine positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu bekommen. Dieses E-Learning-Konzept wird vom Team der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Ulm extern evaluiert. Das ganze Projekt wird vom Schweizer Bundesamt für Justiz unterstützt.
Zusätzlich zur und aufbauend auf der JAEL-Studie wurden in den letzten Jahren zwei Vertiefungsstudien entwickelt und erfolgreich beantragt. Dabei handelt es sich um unabhängig finanzierte Projekte, die an das JAEL-Projekt anknüpfen. Dies betrifft die neurophysiologische Studie «Long-term Outcome of Childhood Adversities and Offending Behaviour (LOCO)» und die generationenübergreifende «JAEL-Kids»-Studie.